Buchreview: Blog Boosting von Michael Firnkes

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Blog Boosting ist ein Buch von einem Blogger für Blogger. Genauer: von einem Profi-Blogger. Und mit dem Bloggen ist es wie mit der Kunst:
– „Was machst du?“
– „Ich bin [Künstler/in, Musiker/in, Blogger/in…].“
– „Aha. Und lebst du davon?!“

Michael Firnkes lebt davon, und zwar schon einige Zeit. Letztes Jahr hat er Blog Boosting veröffentlicht, mittlerweile ist bereits sein zweites Buch, Professionelle Webtexte, auf dem Markt. Boosting heisst soviel wie etwas ans Laufen und nach vorne bringen, und genau darum geht es: wie kriege ich mein Blog nach vorne, so dass es gelesen wird und sogar Geld einbringt?

Keine Angst vor harten Zahlen

Mache deine Geschäfte ordentlich, und deine Geschäfte werden dich ernähren.
Britisches Sprichwort (glaube ich)

Dass man um Zahlen, Statistiken und Auswertungen nicht herum kommt, wenn man aus seinem Dümpelt-so-herum-Blog ein Wird-verdammtnochmal-gelesen-Blog zaubern will, kann sich jeder halbwegs web-affine Erwachsene denken.

Und das liebe ich bei Michael Firnkes: er lässt die Katze gleich aus dem Sack! Gerade mal 16 Seiten Aufwärmphase (die Einleitung nicht mitgerechnet), in denen die wichtigsten Regeln aus dem Blogger-Knigge erklärt werden, dann geht es auch schon ans Eingemachte: Kennzahlen, Trends, Analyse-Tools, alle wichtigen Knoten des Online-Marketing-Gobelin werden aufgeknüpft, unter die Lupe genommen und ihre Bedeutung für den Blogger-Erfolg erklärt.

„Aber ich wollte doch einfach nur bloggen!“
—„Wach auf, Schätzchen, aus der Nase fließt kein Rotwein!“
Von einem, der auszog das Bloggen zu lernen (kein Zitat aus Blog Boosting!)

Michael Firnkes, Blog Boosting

Inhaltlich bleiben dabei keine Wünsche offen, und Michael spricht eine auch für den DAL gut verständliche Sprache. Als ausgewiesener Marketing-Zahlen-Allergiker lese ich trotzdem die meisten Absätze zwei- bis dreimal, weil mein Hirn bei Begriffen wie Besuchszeit und Absprungrate seltsamerweise immer noch analog tickt und default-mäßig Krankenhaus und Fallschirmsportweltrekord assoziiert.

Am Ende des Zahlenteils lege ich das Buch weg und weiß: dieses Kapitel sind meine Hausaufgaben. Und Hausaufgaben muss man nun mal nicht mögen. Man muss sie einfach machen, das ist alles.

Design und Content

„Juhu, kreativ sein!“
Homo sapiens, rechte Gehirnhälfte

Auch diese „softeren“, für einen eher in der rechten Gehirnhälfte beheimateten Rezipienten wie mich von ihrer Natur her leichter zu goutierenden Themen kommen in Blog Boosting nicht zu kurz. Michael bietet hier einen mit konkreten Beispielen reichhaltig bestückten Überblick, der gottseidank immer die Waage hält zwischen einem gesunden Pragmatismus und dem für jeden Erfolgsweg notwendigen Qualitätsbewusstsein.

So werden Stock-Logo- und Autoren-Portale zwar als Optionen genannt, wie sich Design- und Content-Engpässe kostengünstig lösen lassen; gleichzeitig wird jedoch auch stets darauf verwiesen, dass einem Adjektiv wie „billig“ durchaus eine visuelle Dimension zu eigen sein kann. Content is schließlich king – und wer kauft einem wohl den König im Billig-Outfit ab?

Bloggen

Schreiben kann jeder.
Binsenweisheit

Höre ich immer wieder. Komisch, dass fast keiner meiner Kunden es tut. Seit ich Blog Boosting gelesen habe, ist meine Ahnung zur Gewissheit geworden: Bloggen hat mit dem bloßen Schreiben von netten Artikelchen ungefähr so viel zu tun, wie die Formel 1 mit einem Traktor.

Bloggen kann ein Vollzeit-Job sein, wenn man es richtig anpackt. Oder eben die effektive Ergänzung der eigenen Selbstvermarktung als Freelancer, KMU oder Unternehmen. In jedem Fall gehört eine Menge mehr dazu, als täglich 400 Zeichen ins Textfeld zu hacken:

  • SEO (SuchmaschiEnenOptimierung): Die richtige Keyword-Platzierung im Text und der inhaltliche Aufbau spielen eine essenzielle Rolle, wenn ein Artikel von einer bestimmten Zielgruppe gefunden werden und, beispielsweise über Affiliate-Links, Geld bringen soll.
  • Networking: Blogger sind von Hause aus Gesellschaftstierchen, und die angenehmen Seiten des sozialen Austauschs im Netz können mit dem nützlichen Nebeneffekt des organischen Linkaufbaus nahezu ideal verknüpft werden.
  • Abwechslung: Wer immer nur einen Artikel von A-Z herunter schreibt, wird es auf die Dauer schwer haben, seine Leser zu begeistern. Blog Boosting gibt Tipps, wie Interviews, Blog-Paraden u.ä. frischen Wind ins1) Blog bringen.

Fazit

Blog Boosting von Michael Firnkes ist ein Buch von einem Profi-Blogger für Blogger, die mit ihrem Blog ein klar definiertes Ziel verfolgen und messbare Erfolge generieren möchten. Blog Boosting kostet in der Print-Ausgabe (eBook gibt es auch) zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels 24,95 € und ist nach Meinung dieses Blog-Autors jeden Cent davon wert!


1) Heisst es eigentlich das Blog, oder der Blog? Und wieso?